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DIVINER, eine brilliante Heavy Metal Band aus Griechenland steht ab 10. November 2023 mit ihrem dritten Album AVATON am Start. Herausgebracht wird dieses großartige Werk von ROAR! ROCK OF ANGELS RECORDS. Wir von Melodic Radio hatten das Vergnügen, schon vorab reinhören zu dürfen. Übrigens findet sich NUR auf der CD-Version noch ein Bonustrack namens “Dead New World”!
Die Band, gegründet von Yiannis Papanikolaou (vocals) und Thimios Krikos (guitar) startete 2011. Mit diesem dritten Album hat sich DIVINER definitiv einen Platz in der internationalen Metal Community erarbeitet. Mehr Info zur Band findest Du hier auf Wikipedia oder auch hier auf der Band-Homepage.
Die beteiligten Musiker auf DIVINER – AVATON sind Yiannis Papanikolaou – Vocals • Teo Ross – Guitars • Alex Flouros – Guitars • George Nidriotis – Bass • Lefteris Moros – Drums. Sie alle haben ihre Hausaufgaben in Sachen Classic Heavy Metal perfekt gelöst!
Das Debut-Album FALLEN EMPIRES (2015) sorgte bereits für großes Aufsehen, mit ihrem Zweitwerk REALMS OF TIME (2019) legten sie ordentlich nach. Lasst uns mal hören, was uns das dritte (und bisher beste) Album beschert.
Anbei hier ein Link zur Artist-Page von DIVINER. Nach dem 10. November wird auch das neue Album hier zu hören sein.
Der erste Song – quasi meine erste Begegnung mit DIVINER erfolgt mit dem Titelsong des Albums AVATON. Es ist ein verträumtes Intro mit einer Länge von nur 1:22 Min. – klassische Nylon-Gitarre, leiser Engels-Chor vom Keyboard im Hintergrund erzeugen eine Stimmung, wie sie der Die-Hard-Heavy Metal Hörer von vielen klassischen Band kennt und erwartet. EIne Klanglandschaft, die der zweite Titel der Scheibe natürlich explosionsgleich auflösen wird.
Erwartungsgemäß löst der zweite Titel des Albums MOUNTAINS HIGH die Stimmung des Intros fachgerecht auf. Ein kurzes Drumfill startet einen Midtempo-Heavy Metal Song, wie er im Buche steht. Mit einem Gitarrenriff ,das den Judas Priest der spätachtziger Jahre ebenso zum Ruhme gereichen würde, zeigt die Band erstmal Ihr musikalisches Können. Kurzes Solo, und ab in den Song. Ein paar Synkopen hier und da, zweistimmige Vocals in Bridge und Chorus. Die Leadgitarren betonen ganz bewusst die Rhythmik, und der Zuhörer verliert zu keinem Moment den “roten Faden”. Bereits hier, am Anfang von DIVINER – AVATON zeigt die Band ganz genau, was den Hörer während des kompletten Albums erwarten wird. Alle Elemente sind klassischer Heavy Metal in perfekten Mix eingebettet. Im gegensatz zu vielen anderen internationalen Produktionen dieser Dekade kann der geneigte Liebhaber der 80er Sounds “echte” Gitarrensounds erleben – nur eben im frischen Recording- und Mix-Design der 2020er.
Der gesamte Mix auf DIVINE – AVANTON inklusive der Drums ist sehr trocken und direkt gehalten, lässt damit eine Menge Freiraum für Yiannis’ präszisen und gekonnten Gesang.
Rockiger 4/4tel, straigthes Timing im Riff – die Elemente des neuen Heavy Metal. Prechorus und Chorus in Double Bass. Easy Melodies im Stile des gepflegten Power Metal sitzen gesanglich genau da, wo sie hingehören. Solo Part mit Ride Bell – da schlägt das Herz des Heavy Metallers höher. Full time, half time, straight beats – 5 Minuten perfekter Produktion.
Mit CYBERWAR kommt ein wenig Abwechslung in das rhythmische Gefüge von AVANTON. Die Betonungen erinnern mich ein wenig an EXTREME oder auch Dream Theater, sind aber (um den Songfluss beizubehalten) zu straight um wirklich aufzubrechen. Insgesamt würde ich Yiannis’ Stimme als einen gelungenen Mix aus Michael Kiske und Jorn Lande definieren.
Obwohl auch wieder sehr straight gehalten, durfte bei WASTE NO TIME die Gitarrenfraktion Teo Ross und Alex Flouros das Intro dominieren. Der Vers entspannt sich mit akzentuierten Chords, um dann in Richtung Bridge (als Offbeat) und Refrain wieder mehr in die klassisiche Stilistik überzugehen. Hier fällt mir ganz besonders so um 3:00Min. das meisterhafte Gitarrensolo ins Ohr, welches sich dann gekonnt in zweistimmige Gitarrenparts aufzulöst.
In NEMESIS höre ich ganz klar die Handschrift von Judas Priest aus der Ära von “Angel of Retribution”; obwohl die Gitarren eher mittig betont daherkommen. Wer Priests’ “Wheels of Fire” mag, wird auch diesen Titel mögen. Im letzten Viertel brilliert das Stück mit einem klassischen Mitsingchor. Das wird garantiert einen Publikumseinsatz für Livekonzerte ergeben!
Mehrstimmiges Gitarrenintro – und dann ab in den Double Kick, so läuft das Intro von HOPE WILL RISE ab. Der Vers ist dann eher offen und rockig gestaltet. Bridge in Halftime (wie bei allen Songs der Scheibe mit perfekten mehrstimmigen Gesangsparts verziert), der Chorus nimmt dann die Energie des Intros um das Momentum voranzutreiben. Dieser siebte Song auf DIVINE – AVATON ist, würde ich sagen, mein Favourite auf der Scheibe. Der Gitarren-Solopart ist in Iron Maiden-Manier zweistimmig gehalten.
Nummer Acht, DOMINATOR entführt uns vom Ambiente her tatsächlich in Richtung von Iron Maiden’s Album “Somewhere in time” oder “Seventh Son …”. Das mag vielleicht nur eine subjektive Empfindung sein (die Sounds sind ja frisch und aktuell), aber ich könnte mir Bruce Dickinsons Stimme hier sehr gut vorstellen. Wie bei den anderen Stücken des Albums auch hier wieder ein sehr gelungenes, abwechslungsreiches Konstrukt.
Mit HALL OF THE BRAVE kommt nun hier nun endlich der erwartete 6/8tel Beat. Als 9ter Titel auf AVANTON ist er strategisch perfekt positioniert, um dem geneigten Album-Hörer frischen Wind und Abwechslung präsentieren zu können. Beinahe möchte ich diesen Song als “episch” bezeichnen. Ich könnte mir vorstellen, daß gerade dieses Stück seinen Weg in so manche Rock-Radio Show finden wird. Ich finde, er würde nahezu nahtlos in “Alexander the Great” oder “Nomad” übergehen können. Fast glaube ich, hier (erneut) mein Lieblingsstück des Albums gefunden zu haben.
Dieses Review schreibe ich, während ich die Songs zum ersten Mal höre. Also ist es nicht verwunderlich, daß mich die Drehung der Stilistik zum Ende des Albums hin überrascht. Tatsächlich wird es in diesem letzten Titel des Albums, BATTLE OF MARATHON, ebenfalls episch. DIVINER nimmt sich die Zeit um alle Elemente ordentlich auszuarbeiten. Hier gibt es keine Streaming-Service optimierte Kürzung, und das ist auch gut so. Mit ebenfalls acht Minuten Länge (so wie HALL OF THE BRAVE) lässt uns die Band an dieser Explosion teilhaben. Es schließt mit einer Ansage in griechischer Sprache, und lässt – meiner Meinung nach – keine Fragen mehr offen.
DIVINE – AVANTON ist ein Album, welches sich im Verlauf immer mehr entwickelt. Während die erste Hälfte zwar sehr gut produziert ist (und die Band keinen Zweifel an Ihrem Können lässt), so sind es doch eher einzeln produzierte Songs, die auch für sich alleine stehen können. Erst im letzten Drittel nimmt AVATON fahrt in epische Gefilde auf und überrascht mich äusserst positiv. Es sind stets alle Stilelemente des klassischen Heavy Metal vertreten. Stilistisch beginnt das Album in der breiten Judas Priest Schublade, um sich dann immer mehr auf das Iron Maiden Epos-Siegertreppchen zu gesellen. Qualitativ volle Punktzahl, volle 10 Wertungspunkte würde ich vergeben wenn mich die ersten Titel mehr überrascht hätten. Das Album sollte man definitiv ein paar Mal am Stück hören, aber das ist bei uns “Metllern” ja nun nichts ungewöhnliches.
Lies’ doch auch gerne unsere anderen Reviews – hier zum Beispiel über The Unity.
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