Alice Cooper - Road 2023

Alice Cooper – Road (2023)

Mit “Alice Cooper – Road” ist der Meister der Albträume mit Studioalbum Nummer 29 zurück. Er ruht sich nicht auf seinem Alter aus, denn dieses Album zeigt dem Meister in seiner absoluten Bestform. Die Band ist Feuer und Flamme, die Produktion ist präzise und die Texte sind wie immer – Mr. Furniers Bestes.

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Ist Alice Cooper unsterblich?

Alice Cooper wird wohl nie aufhören! Wenn man die Hollywood Vampires-Alben, Compilations und Live-Alben zusammenzählt, kommt man auf über 60 Alben. Alice Cooper ist ständig auf Tour, auch wenn er hier- und da mal ein Konzert aus gesundheitlichen Gründen absagen oder verschieben muss. Ich habe keine Ahnung, wie er in seinem Alter die Kraft und Kondition, die dafür nötig ist, herholt (Ich selbst habe in meinem Alter Morgens Mühe, aus dem Bett zu kommen und bezeichne eine Happy Hour als Nickerchen).

Kein Stillstand seit den 80ern

Zweifellos gibt es da draußen Fans, die in der Vergangenheit leben und denken, dass der Alice  Cooper aus den 70er/80er Jahren der Höhepunkt aller Dinge gewesen sei. Obwohl sie nicht ganz Unrecht haben, hat Mr. Cooper seit diesen Tagen exzellentes Material in die Welt entlassen!

Wenn überhaupt, dann ist es schon doof, dass wir bei einer Live-Show so viel fantastische Musik verpassen, weil immer nur die Klassiker gespielt werden. Doch muss ich in die 80er Jahre zurückgehen, als ich das letzte Mal eine schlechte Show in Hamburg von diesem Mann gesehen habe.

ROAD - made by Alice Cooper

“Alice Cooper – Road” beginnt mit einer musikalischen Autobiographie mit “I’m Alice” und erinnert an den Schwung, die Gitarrenriffs und die lyrische Majestät der 70er. Man kann so viele vergangene Songs in diesem Stück hören, und wenn der Rock Gott über sich selbst singt, ist das exzellent. Ich habe keinen Zweifel daran, dass dieses Stück in die Setlist rutschen wird, besonders mit dem gesprochenen Teil. Dieser führt einen zurück zu einer Hommage an Vincent Price mit einer kleinen Scheibe Bon Scott auf “Dirty Deeds”.

Was für eine Art, ein Album zu eröffnen!

Wenn es darum geht, so viele Alben zu veröffentlichen, wird man immer wieder bestimmte Aspekte aufgreifen. Die meisten Titel auf diesem Album haben ein kleines Spiegelbild der Vergangenheit. So zum Beispiel bei “Welcome to the Show” haben wir das (und einen Song aus den 80ern). Die Gitarrenarbeit ist zwar Jahrzehnte alt, aber immer noch brandaktuell. Dieses Stück wird mit hoher Wahrscheinlichkeit die nächste Tour eröffnen, denn es ist ein Biest – und wird die Gitarristen glänzen lassen.

Geniales Riffing

Das Riffing zu Beginn von “All Over the World” birgt wieder das Gefühl der 70er Jahre. Besonders durch die zusätzlichen Bläser, die (mit dem geschulten Ohr) vom Keyboard kommen, aber trotzdem leicht Ihren Platz finden. Der Song ist den vielen Touren und Shows und der Karriere des Mannes selbst gewidmet. Es ist ein richtig guter alter Rock’n’Roll-Song.

Eine echte Abwechslung ist “Dead Don’t Dance”. Jenes  befasst sich mit Alices industrieller Vergangenheit und könnte problemlos auf “Brutal Planet” Platz finden (wobei der Song verdammt eingängig ist). Chuck Garric ist hier Feuer und Flamme und dirigiert den Todesmarsch mit Schönheit und Brutalität.

Zurück zum Rock'n Roll

Zurück zum Rock’n’Roll geht es bei “Go Away”, bei dem Alices’ Sarkasmus förmlich aus den Lautsprechern tropft – während sich der Titel gleichzeitig im Ohr festsetzt und sich weigert, wieder zu gehen. Das ist klassisch Alice und etwas, das niemand nachmachen kann.

“White Line Frankenstein” ist einfach eine Hammer Nummer. Man weiß, wenn Alice “Frankenstein” in einen Songtitel packt, ist es ein Schuss ins Schwarze. So auch hier auf der “Alice Cooper – Road”.

“Big Boots” ist noch mehr R’n’R-Genialität. Garric ist wieder gut drauf und das Stakkato-Piano passt perfekt zu dem simplen Rocker, der in ein sehr Dr. Feelgood (gemeint ist die Band, nicht das Album) “Rules of the Road” übergeht.

The Big Goodbye

Als der Titel “The Big Goodbye” über den Bildschirm rollt, trifft es einen hart. Wir müssen den Tatsachen ins Auge sehen, dass – egal wie viele Gigs oder Alben der Mann macht – er eines Tages den Stock aus der Hand legen muss. Das wird ein sehr trauriger Moment für die Fans und die ganze Musikwelt sein. Alice ist seit den 80er Jahren stets eine Konstante in meinem Leben gewesen. Die meisten seiner Alben, so wie jetzt auch “Alice Cooper – Road”, haben einen besonderen Platz in meiner Sammlung. 

Alice und die Road Rats

“Road Rats Forever” stellt  eine perfekte Ergänzung zum Original dar.

Es ist so passend und im Einklang mit dem klassischen Titel, dass man nicht umhin kommt, einen DiCaprio-Punkt zu machen und bei jedem kleinen Streifzug in die Vergangenheit zu schreien. Ein Song, der so Hammermäßig seinen Platz auf dem Tonträger gefunden hat.

Vom früheren “Go Away” zu einem langsameren und gefühlvolleren “Baby Please Don’t Go”, hat im Laufe der Jahre einige unglaubliche Balladen geschrieben, und dieser Titel klingt nicht anders.

Trotzdem klingt es nicht wie ein Alice-Song, aber es ist eine weitere hervorragende Ergänzung des Katalogs.

Die Straße in der D.N.A.

Auf “100 More Miles” erzählt Mr. Cooper wieder Geschichten von der Straße, aber es fühlt sich an wie bei Steven, wobei Alice hauptsächlich den Anfang spricht. Wenn der Track ausbricht, wird er riesig, die Keys verblassen und der Rock setzt ein und sofort wird er zu einem meiner Favoriten. Ich mochte schon immer die “Left Field”-Tracks/Alben von Alice, und dieses passt perfekt.

Der Schlusstrack von “Alice Cooper – Road” namens “Magic Bus” kommt mit voller Wucht aus den Fallen, bevor er sich zu einem Bastard aus den Beatles und einem Redneck Hoedown entwickelt. Ein großartiger Abschluss für ein Album, das durchaus ein zukünftiger Cooper-Klassiker werden könnte.

"Road" - mein Fazit

“Alice Cooper – Road” ist eine Sammlung von Songs, die sowohl musikalisch als auch textlich quer durch die Karriere des Mannes flattert. Ich nehme an, dass ein Album wie dieses passieren musste, da die Straße in Alices DNA liegt.

Unabhängig von seiner Live-Show hätte seine Langlebigkeit niemals ohne ein Rückgrat an großartigen Songs überlebt, und seit 50 Jahren hat dieser Mann immer wieder neue produziert. Es gibt nur sehr wenige Alice Cooper-Alben die bei mir durchgefallen sind, sehr viele habe ich in den Jahren lieb gewonnen.

Unsere Wertung

8,5 von 10

Lies’ doch auch gerne unsere anderen Reviews – hier zum Beispiel über THE UNITY – THE HELLISH JOYRIDE.

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