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THE UNITY hat mit “The Hellish Joyride” ein tolles Album mit insgesamt 12 beeindrucken Titeln abgeliefert. Offensichtlich angesiedelt im Land des German Powermetal, beginnt das Album mit “One World” in den ersten Takten doch eher mit ruhigen Klängen. Doch nun erstmal zur Band selbst.
THE UNITY ist die Band mit den Metal-Koryphäen Gianba Manenti (Vocals), Henjo Richter (Guitar), Stef E. Ellerhorst (Guitar), Tobias Exxel (Bass), Sascha Onnen (Keyboards) und Michael Ehré an den Drums. Henjo Richter und Michael Ehré sind uns ja bestens noch aus GAMMA RAY Zeiten bekannt. Mehr Info zur Band findest Du hier auf Wikipedia. Oder hier auf der Homepage von The Unity
Die bisherigen Alben, wie auch das brandneue THE HELLISH JOYRIDE sind allesamt beim Label SPV / STEAMHAMMER erschienen: The Unity (2017) • Rise (2018) • Pride (2020) • The Devil You Know (2021 Live-Album). Offizielles Release des nunmehr vierten Albums THE HELLISH JOYRIDE ist der 25.08.2023.
Gleich der erste Titel des Albums – ONE WORLD – started ganz schlicht mit cleaner Gitarre und Gesang, um dann umgehend in ein fulminates instrumentales Intro überzugehen. Ich schätze Mal, das könnte das nächste Live-Intro werden 🙂
Nummer zwei, MASTERPIECE, beginnt mit einem Full-Blast Stroke (erinnert mich ein bisschen an Pretty Maid’s FUTURE WORLD) um dann ein recht giftiges Gitarrenriff freizulegen, auf dem der eigentliche Song basiert. Zu Recht MASTERPIECE, denn THE UNITY zieht alle Register des klassischen Power Metal. Eingängige, mehrstimmig gesungene Vocal Lines schlängeln sich rund um Michael Ehré’s Uhrwerk-artig präzise gespielte Doublekick So muss Powermetal sein!
“The Hellish Joyride” ist nicht nur der Titel des Albums, sondern auch Song Nummer drei. Als Midtempo-Nummer gehen natürlich Fuß und Kopf des geneigten Metal Hörers im Songspeed mit. Auch hier, phänomenale Keyboard- / Gitarrenstapel in Glanz und Glorie. Ein Wahwah im Gitarrensolo bringt, von meiner Seite aus, noch ein paar extra Punkte. Die Stimmung in THE HELLISH JOYRIDE kommt im Chorus recht melancholisch. Eine schöne Reise durch eine ganze Palette von Feelings.
Gleich darauf folgt “Only The Good Die Young” – ein Thema über das wohl so ziemlich jede Rockband schon gesungen hat. Allerdings vermutilich in so schön arpeggiierten Vocal-Kaskaden wie es uns Gianba Manenti hier präsentiert. Feine Strings und auch eine Hammond Organ über den treibenden Guitar Riffs geben dem Stück genügend “Klebstoff”, um trotz der breitgefächerten Gesangsmelodie den musikalischen Boden nicht zu verlieren.
Gleich anschließend, als sechstes Stück auf THE HELLISH JOYRIDE folgt “Saints And Sinners”. Im ersten Moment fühle ich mich in SAGA’s “Heads or Tales” versetzt, allerdings nur für Sekunden. Galoppierende Drumbeats á la IRON MAIDEN wechseln sich mit straigthen Double Kicks ab – und das in atemberaubendem Tempo. Die Gitarrenarbeit findet Anlehnung an die besten Rhytmuspart meiner Lieblingssongs von HELLOWEEN (so ein bisschen “Eagles Fly Free” lugt ja schon von hinten hervor).
Beim Einstieg in die Gitarren Soli finde ich klassische Elemente abgewechselt mit bluesy Parts. Wow, Leute, ich ziehe den Hut! Gewagte Mischung, aber wer auf so hohem musikalischem Niveau spielt, kann sich das offensichtlich leisten.
Strategisch perfekt an dieser Stelle platziert – die Hymne des Albums. Wenn ich die Augen schließe sehe ich die Fans eines großen Open Airs im “oooooh-Chor”. Und das legitimert die Songwriter durchaus, auch ein paar Synkopen einzubauen. Melodisch im Prinzip recht straight kommt SOMETHING GOOD genau richtig, um den zuvor aufgebauten Spannungsbogen zu entlasten und auf den nächsten “Klopfer” vorzubereiten: “Always Two Ways To Play”.
Bei diesem 7ten Song auf THE HELLISH JOYRIDE finde ich alle Elemente, die auch kommerzielle Rocksender gern hören. Markante, knappe Songelemente – sauber “grounded” mit einem durchgehenden roten Faden. Allein wegen der Länge von 3:26 würde ich ja schon fast wetten, daß das die erste Single-Auskopplung wird. Fetziges Mainriff, eingängige Chorus-Mitsing-Lines.
Während “Awakening” nur ein fulminantes kurzes Intro (0:21) mit sehr sehr schönen Orchester- Sounds zu “Golden Sun” darstellt, ist letzgenannter die wohlplatzierte Ballade des Albums. Wohlplatziert, weil die aufrechterhaltene durchgehende Tension auf THE HELLISH JOYRIDE hier erstmalig eine echte Entspannung erfährt.
Bei diesem Song fällt mir besonders, neben dem Mitsing-Chorus, das Gitarrensolo “in’s Ohr. Mit genau dem richtigen Feeling, um dem Lied noch ein “Extra” beizufügen.
“Stay The Fool” als zehnter Song auf THE HELLISH JOYRIDE entpuppt sich , in fast dem gleichen Tempo angesetzt, als straighte, klare Rocknummer á la ACCEPT oder MASTERPLAN. Sound und Songwriting entbehren (wie alle Stücke des Albums) nichts, trotzdem trifft es meinen Geschmack nicht zu 100%. Was aber auch nicht nötig ist, denn mit dem nächsten Konstrukt nimmt THE UNITY wieder deutlich Fahrt auf!
“Never Surrender” entschädigt mich schon mit den ersten Takten für alle Durststrecken die ich beim Hören von Powermetal in den letzten Jahren ertragen musste. Als großer Fan von Tobi Sammet’s AVANTASIA METAL OPERA und allen HELLOWEEN Scheiben mit Michael Kiske muss ich “Never Surrender” neidlos 100 Punkte vergeben. Schon unter’m Hören ist mir klar, das dies ganz sicher einer meiner Lieblingssongs sein wird.Hier zieht die Band wirklich alle Powermetal Werkzeuge aus der Schublade; zweistimmige Bridges und Fills über straighte Doublebass / Ride Beats, viele Mitsingparts und ein Speed, der jeden Metal Hörer unweigerlich zum Headbangen anregt. Super, Jungs!
Mit dem letzten Song auf diesem wohlproduzierten Album schließt sich die musikalische Reise, die mit “One World” begann auf perfekte Art und Weise. Auch hier liegt der Gesang erstmal über der leichten Instrumentierung mit Clean-Gitarre und seichten Keyboard-Layern. Bei 1:18 springt die volle Instrumentierung ein, und die Sonne geht auf. Insgesamt als ruhiger Leadout eines vor Kraft nur so strotzenden Albums konzipiert, zeigt dieses Stück das Ende eines wahren HELLISH JOYRIDES an.
THE HELLISH JOYRIDE ist ein mit Liebe produziertes Powermetal Album, das sich hinter den großen Klassikern des Genre nicht zu verstecken braucht. Ich würde mir ein wenig mehr Abwechslung in der Mitte des Albums wünschen, da der Energiepegel doch relativ gleich durch die Speaker powered. Mix & Master sind vorbildlich, nur so hin und wieder würde ich mir Gitarrensounds aus Andy Sneaps Klangschmiede wünschen, doch das ist Jammern auf sehr hohem Niveau. Aus meiner Sicht ein Album, das in seiner Gesamtheit in keinem Plattenregal fehlen sollte.
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In unserem MELODIC SUNDAY CHAT Archiv findest Du unter anderem auch unser Streaming-Interview mit Stef E. Ellerhorst von THE UNITY:
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